Der Plan war gut und ihr Vorgehen umsichtig! Als Jackal und Mary in Richtung Süden an und auf der Mauer entlang schlichen, konnten sie allen Gefahren aus dem Weg gehen.
Der Ödländer hatte den Streichelzoo als große Lichtung ausmachen können und so hatten sie eine ungefähre Ahnung, in welche Richtung sie mussten, durch den mittlerweile wild gewucherten Urwald schlichen sie Richtung Osten und dann, als sie an einem Wartungsschuppen vorbei kamen, in dem sich nichts von Wert befand, da ein Kurzschluss dort augenscheinlich das ganze Häuschen verbrannt hatte, nach Norden.
Hier war einstmals der Bewuchs schon zu Zeiten vor dem großen Zehren dicht gewesen, fast schien es, als hätte sich hier einmal ein Heckenlabyrinth befunden, welches nun vollkommen dicht verwuchert war, doch dank ihrer Macheten bewegten und schnitten sie sich leise hindurch.
Und dann tat sich plötzlich vor ihnen eine Art kleines Paradies auf, ein Flecken Eden, könnte man sagen.
Sattgrünes Gras, von der Sonne gestreichelt, eine Lichtung inmitten des Chaos.
Der Streichelzoo war früher von Monorail-Schienen umgeben gewesen, wie nun so von Efeu überwuchert waren, dass sie einen perfekten Sichtschutz und Sicherheit boten – vor allem für die unzähligen Karnickel und die eine oder andere Ziege, die sich dort tummelten und eine perfekte Beute für Marys Bogen abgeben würden. Unter den Schienen hatte man einstmals einen Wassergraben liebevoll angelegt, auf dem früher allerlei Zierwasservögel mechanisch bewegt wurden, doch nun nur noch rostig und gruselig waren. Das Wasser jedoch wirkte sauber und frisch und war auch als Tränke für die Tiere geeignet gewesen.
Aus ihrer Deckung heraus konnten die beiden erkennen, dass sich am genau anderen Ende der Lichtung einige Kinderleichen müde und wie in Trance bewegten, wahrscheinlich versuchten sie als ehemalige begeisterte Gäste seit 20 Jahren, die Tiere zu überfallen und zu fressen, doch hielt der gußeiserne Zaun sie davon ab.
Doch bis auf Nahrung und frisches Wasser ließ sich hier auf den ersten und zweiten Blick nichts von Interesse finden. Vor allem keine Ausrüstung für ihr blockadebrechendes Float… Aber vielleicht an einem anderen Ort im Zoo?
Geändert von Daen vom Clan (08.10.2015 um 23:07 Uhr)
„Nun, zu hoch?“, schmunzelte Furlan und widmete sich nun so langsam mehr und mehr der hübschen jungen Frau.
„Lassen Sie sich gesagt sein – ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, was Sie an mir interessant finden und was Sie vor haben.“, lächelte er milde und Eryn fühlte sich sofort ertappt, da es schien, als wäre sie durchschaut worden, den verlierenden Ödländern zu ihrem Glück zu helfen, doch Furlans nächsten Worte entschärften ihre Angst sofort, er lag vollkommen falsch.
„Sie interessieren sich für mich weil ich so viele Chips habe.“, stellte er nüchtern fest und Eryn spielte perfekt die „Ertappte“. Doch der alte Mann legte seinen warmen, staubtrockenen Finger auf ihre Lippen und flüsterte: „Das ist in Ordnung. Das ist Fawyerland. Wir alle sehnen uns nach Wärme und Zuneigung und wenn der Preis dafür Dollar sind, wer wären wir, dies nicht…“ „Furlan? Geht es hier endlich mal weiter?“, krakeelte einer der Betrunkenen lauthals und grinste bierselig vor sich hin als Furlan sich schnell von Eryn abwandte und augenscheinlich völlig aus der Contenance gebracht, seinen Einsatz verschlief und versehentlich aus der Runde ausstieg, obschon sein Blatt genial gewesen war.
Und so mehrten sich die kleinen Fehler, die Furlan machte, da Eryn ihre Kunstfertigkeit voll ausspielte. Und die Waagschale begann sich zu Gunsten der Ödländer zu senken, vor allem, nachdem Furlan fahriger und fahriger wurde, denn Eryn hatte nun auch einigen Ödländern schöne Augen gemacht, um Furlans Konzentration durch Eifersucht zu stören.
„Ja, ich bin eine Strafe Gottes.“, dachte sie sich grimmig, „doch auch eine Waffe. Derreck, wenn du mich jetzt sehen könntest. Du wärst stolz auf mich.“ Und mehr noch - sie selbst war unglaublich stolz auf sich, als einer der vermeintlichen Verlierer fast in Tränen ausbrach, als ein riesiger Stapel Chips in seine Richtung wanderte, beglückwünscht von seinen Mitstreitern, die es ihm neidlos gönnten, war es einzig und allein Furlan, der mit verkniffenem Mund da stand und sich langsam wieder zu fangen schien.
Vor allem da Fawyer langsam näher kam, augenscheinlich alarmiert durch zu viel Jubel an einem Tisch. Jubel, der nicht seinen Angestellten galt…
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„Dein Bestes? Pfff, dass ich nicht lache.“ Sie schüttelte den Kopf und spielte wieder mit ihrem Kampfmesser herum. „Rory… Wrecker. Er ist kräftig, hat rote Haare, ein echter Ginger. Sommersprossen überall und ziemlich vernarbte Hände durch das ewige Basteln. Gesucht habe ich ihn bisher nur beim Ölfeld, bin aber gleich wieder umgekehrt, dort waren mir zu viele Feinde.“ *sie schlitzte missmutig wieder am grünen Filz des Tisches herum, eine Tätigkeit, die Fawyer bestimmt nicht gerne sehen würde und die in Franks Augen theoretisch den Tatbestand der mutwilligen Zerstörung darstellte. „Danach habe ich beim Zoo gesucht. Hatte mich dort in einer Hütte voller Technik versteckt. Da war alles intakt, also war er dort nicht. Und dann, tja dann… habe ich Torres gesehen. Mit Rorys Rucksack. Ich bin ihm gefolgt und dann hier gelandet. Alles was ich weiß ist, dass Rory sich laut diesem Schleimscheisser von Lustmolch ein Zimmer genommen hat und am nächsten Morgen wieder abgereist ist. Ohne seinen Rucksack mit zu nehmen.“
Sie seufzte schwer. „Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll. Keiner von Denen sieht wirklich aus als würden sie einen so unwichtigen Kerl wie Rory umnieten. Dann aber lassen sie mich ums Verrecken nicht in das Zimmer, in dem er geschlafen hat. Als ob sie mich einfach nur ärgern wollen würden. Denn ich habe mich natürlich dort hingeschlichen, aber nichts gefunden. Vielleicht bin ich auch wirklich nur einfach paranoid und dumm und so von Zorn zerfressen...“, sagte sie und ließ zum ersten Mal ihr Schutzschild fallen.
Geändert von Daen vom Clan (08.10.2015 um 23:43 Uhr)
WAS IST IN DICH GEFAHREN?, schrie sie sich gedanklich selbst zu.
Es waren nicht mal wenige Sekunden, nicht mal ein paar Wimpernschläge, die sie Zeit hatte, zu reagieren. Eryn würde es nicht einfach so unbeschadet am Zombie vorbei schaffen, doch Club oder wem auch immer direkt in die Arme laufen, wenn sie jetzt einfach hinaus lief. Für einen Augenblick kam ihr in den Sinn, dem Zombie das Kätzchen entgegen zu werfen, ihn damit zu beschäftigen, sich so an ihm vorbei drängeln zu können, ohne selbst in Gefahr zu geraten. In Gedanken sah sie es sich schon tun, die Geheimnisse der geheimen Schaltzentrale Fawyerlands erkunden. Doch damit würde sie sich selbst in eine Falle begeben, sich im Geheimraum einsperren und nur darauf warten können, entdeckt und bestraft zu werden.
Noch bevor sie in die niedlichen Augen des Tieres gucken konnte, verwarf sie die Idee also und sprintete dann doch heraus, in der Hoffnung, die Dunkelheit nutzen zu können, um nicht entdeckt zu werden. Das Kätzchen drückte sie fest an ihre Brust, als sie in Richtung der im Dunkeln unsichtbaren Treppe rannte.
Eryn sprintete wie eine Wahnsinnige in Richtung Treppe, als sie von oben Gepolter hörte und schnelle Schritte, die rasch näherkamen.
"Du bist die dümmste •••••••• der Apokalypse, Club, alleine schon die Vorstellung, dass sich ein lebendiges Wesen für dich interessieren könnte, stinkt doch geradezu nach Falle!", schimpfte Torres laut und voller Wut und wie zur Antwort hörte sie wie ein Stumgewehr entsichert wurde. "Wenn ich diese •••••••• erwische, dann schlitze ich sie auf...!", war die von Enttäuschung und Hass verzerrte Stimme von Club zu hören.
"Maul halten. Du bleibst hier. Ellen oder so, gehört zu Lancaster und sucht Derreck. Du wartest hier. Und wenn einer von ihren Freunden die Treppe runterkommt, dann schießt du ihm in den Bauch und dann in den Kopf. Mit Schalldämpfer. Ich gehe runter und mach sie fertig!"
In dieser Sekunde war Eryn an der Treppe angekommen, sah aber schon den massigen Schatten von Torres die Treppe herunter kommen. In ihrer Verzweiflung huschte sie blitzschnell unter die Treppe, da sie wusste, dass auch der Rückweg durch Club versperrt war. Sie saß sprichwörtlich in der Falle, als sie im Dunkeln gerade noch so den Schemen von Torres ausmachen konnte, der sowohl eine Pistole als auch eine riesige Machete in der Hand hielt und ihr den Rücken zudrehte, um sich in Richtung der Tür zu bewegen...
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Oben sahen die Gäste, wie Torres plötzlich in Richtung des Flurs stürmte, während Fawyer lachend ein paar Kerzen anzündete und fröhlich prustete: "So ist das mit der Z-Energie, liebe Freunde."
Sie hatte keine andere Chance. Club würde oben auf sie warten und kein zweites Mal schauen, bevor sie Eryn tötete. Die ganze Hoffnung und Lust, die die Barfrau in der Wache geweckt hatte, musste nun in Enttäuschung und Hass umgeschlagen sein. Doch nicht mal für ein schlechtes Gewissen hatte sie Zeit. Sie setzte das Kätzchen neben sich ab, hielt den Finger auf die eigenen Lippen, um ihr anzudeuten, still zu sein. Eryn hätte schwören können, dass die Katze sie ansah, als hätte sie sagen wollen: "Schnauze, ••••••••! ICH bin hier nicht die Idiotin!"
Die Kellnerin gab sich Mühe, leise zu sein, als sie wieder aus ihrem Versteck kroch. Sie folgte dem Schemen des Hünen vor sich langsam, wartete nur darauf, dass er dem Untoten begegnen würde, dem sie soeben entkommen war. Sicher würde kein einzelner Zombie den Tod des mutmaßlich erfahrenen Scavengers bedeuten, doch womöglich rechnete er nicht damit, würde in ein kurzes Handgemenge geraten oder zumindest Aufmerksamkeit benötigen, um sich dem Wiedergänger zu erwehren. Aufmerksamkeit, die ihm fehlte und die sie nutzen konnte, um ihn von hinten zu attackieren, vielleicht zu entwaffnen und mit seinen eigenen Waffen zu erledigen. Kein großer Plan, doch ihre letzte Chance.
Fast ironisch - wie auch Eryn selbst in den Momenten feststellte, die womöglich ihre Letzten werden sollten. Derreck hatte alles dafür getan, sie zu schützen, und das mit Erfolg. Und nur um ihn und seine Verluste im Fawyerland in einem albernen Akt zu rächen, kostete sie sich wahrscheinlich selbst das Leben und brachte andere in Gefahr.
Torres ging mit kurzen, vor Anspannung geduckten Schritten nach vorne, ganz der erfahrene Scavenger und legte dann die Hand auf die Klinke.
"Du verdammte ••••••••...", flüsterte er und atmete noch einmal tief durch. Dann riss er die Tür auf, tat einen Schritt nach vorne und in diesem Moment konnte Eryn hören, wie der Untote ihn attackierte.
Perfekt abgestimmt mit dem Angriff des Untoten, warf sich Eryn auf den Mann, der in diesem Augenblick zurück taumelte und umklammerte ihn, doch sie hätte auch genausogut gegen eine Wand laufen können, denn sie schaffte es nicht einmal annähernd, den adrenalingepeitschten Mann ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Selbst mit zwei Feinden, die sich an ihn klammerten, warf sich der Riese nach links und nach rechts und Erny merkte, wie ihr mehr als schmerzhaft die Luft aus den Lungen gepresst wurde und sie hart mit dem Hinterkopf gegen den Türrahmen schlug.
Dann hörte sie ein scharfes Zischen, zwei Mal, wie eine Waffe, die mit Schalldämpfer schoss und der Schmerz, der danach in ihrem Gesicht explodierte, war schrecklich...
Sie wurde auf den Gang geschleudert und spürte, wie Blut aus ihrer Nase lief.
Sie wusste, dass der Scavenger nun auf sie anlegen und schießen würde.
Und dann ging ein Licht an, ausgehend von Torres. Der Scavenger hatte eine Taschenlampe gezückt und im Lichtkegel konnte Eryn den Untoten erkennen, der mit zwei sauberen Kopfschüssen am Boden lag.
Dann fuhr der Lichtkegel auf seinen Arm, er war von dem Untoten gebissen worden, die Wunde blutete heftig.
In seiner Stimme lag Verzweiflung, als er die Lampe auf Eryn richtete und vor Schock krächzte: "Warum...? "
Eryn wusste, dass ihr Leben von exakt(!) den nächsten Worten oder ihrer nächsten Handlung abhing.
Diese Frage hätte Eryn sich exakt so auch selbst stellen können.
Warum?
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war nicht nur der Schmerz einer vermeintlich blutenden Nase, der sie weinen ließ. Es war mehr als das.
"Weil ich nicht nachdachte, oder zuviel. Weil ich jemanden liebe, dem ich es nie gezeigt habe. Weil mich der Frust darüber, dass ich zu stolz war, ihn zu mögen, jetzt verfolgt. Weil ich dachte, ich könnte wieder gut machen, wie ich ihn behandelte, indem ich die leiden lasse, die ihm nur halb so Unrecht getan haben wie ich selbst. Weil ich keinen anderen Weg kenne. Ich bin selbstsüchtig. Ich bin ein Monster. Ich bin ein Spielzeug. Ein Spielzeug, das die Götter einsetzen, um die Glücklosen dieser Erde zu strafen." Sie seufzte schwer.
"Ich habe einen Jungen dem Tode überlassen, um mich selbst zu schützen.
Ich hätte dich, ohne zu zögern, getötet, wenn ich dazu fähig wäre.
Ich habe einen Kanister mit Giftgas in eine Siedlung geschmuggelt.
Ich hätte die verfickte Katze dem Zombie zum Fraß vorgeworfen, wenn es mir was gebracht hätte.
Ich habe mehr Unschuldige getötet als du dir vorstellen kannst.
Scheiße..."
Sie schluchzte und spuckte das Blut aus, welches über ihre Lippen in ihren Mund gelaufen war. Ihre Lider wischten die brennenden Tränen aus ihren Augen. Eryn sah geblendet ins Licht, wo Torres stehen musste. "Das war's...", sagte sie achselzuckend. "Ich habe nicht mehr für dich. Ich bin nicht mehr als das. Ich kann nicht behaupten, dass mich jemand vermissen würde. Ich bin... alleine Schuld. Weder Jäger, noch Lancaster, noch sonst wer. Sie haben nichts damit zu tun."
Sie dachte an Jäger, Leo und Niki, mit denen sie das Lager der Plünderer überfallen hatte. Sie dachte an Frank, dem sie vor Sara geholfen hatte, Silvia eine Zukunft zu bescheren. Sie dachte an Will, mit dem sie sich verstanden - den sie geneckt - hatte und mit dem gemeinsam sie das Giftgas zu den Sabals brachte. Sie dachte an Evi, die fast zu einer Freundin hätte werden können. Und zuletzt dachte sie an Derreck.
Das durfte nicht das Ende sein. Sie WAR schrecklich. Doch sie wollte nicht gehen...
"Hör zu, Torres: Meine Freunde und ich sind hier auf dem Weg zu einer Mission. Wir haben die Möglichkeit für ein effektives Heilmittel, wir können die Zukunft verändern, die Welt wieder machen wie sie war, bevor ich lebte. Ich weiß, dass das ein schwacher Trost ist..." - sie konnte die Wunde an seinem Arm im Schein des Lichtes nicht erkennen, doch natürlich wussten beide, was sie bedeutete - "...und ich kann nicht behaupten, dass wir rechtzeitig fertig werden, um dir zu helfen, aber die Gruppe braucht ein hübsches Gesicht, auch wenn ich nicht mehr bin als das. Wenn du mich gehen lässt, gebe ich dir das erstmals ehrliche Versprechen, den Rest meines Lebens zu versuchen, all das Chaos, das ich bisher gestiftet habe, wieder gut zu machen."
Und das erste Mal seit Langem spielte sie kein Spiel.
Der Scavenger war hier, um sie zu erschießen. Sein Blick war wutverzerrt und Eryn wusste, dass sie nun sterben würde, sollten ihre Worte nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Probe Elyn: Händler: miss... gelungen!
Torres schnaubte fassungslos und taumelte dann wie schwindelig zurück, stützte sich an der Wand ab.
"Ein Heilmittel? Gegen den Biss?" Er stürmte sofort nach vorne, packte sie hart und grob und zog sie an ihrem Hals äußerst schmerzhaft nach oben. Die Spuren würden noch einige Zeit lang sichtbar sein, so viel schien klar.
Dann legte er ihr die Pistole an die Schläfe und mit schneidend kalter Stimme sagte er: "Erzähl. Mir. Alles."
Sie würgte, bekam kein Wort heraus, bis der Scavenger seinen Griff lockerte, sie an der Wand ein ganzes Stück herunter ließ, doch noch immer grob festhielt.
"Wir... wir haben einen Kasten. Einen... Sarg. Darin ist ein... konservierter Kerl, den unser Bürgermeister Adam nannte. Er ist die Lösung. Sheng hat scheinbar schon lange Zeit auf ihn gewartet, wusste, dass er kommen würde. Und vor ein paar Wochen war es dann soweit." Sie hustete, spuckte dabei Blut. "Wir zogen unter der Leitung von Lancaster los, um ihn nach... San Antonio zu bringen. Zuerst mussten wir in den Süden, um die Batterien aufzutreiben, die das... Ding versorgen. Dort verbrüderten wir uns mit Wilden und beendeten den Krieg zwischen ihnen und der Verbrechersiedlung, eben mit dem Nervengas. Wir bekamen die Batterien und gingen zurück nach Sheng's Hope. Es lag komplett in Trümmern. Jetzt gerade sind wir dabei, Sheng und... und die anderen zu retten, bevor wir weiterziehen und die Mission beenden. Und ich habe nichts Besseres zu tun, als alles stehen und liegen zu lassen, um Derreck zu rächen."
Sie schluchzte, wollte sich ihm weiter öffnen. Neue, frische Tränen drangen in ihre Augen. Sie eröffnete ihm mehr. "Bei uns gab es einen fürchterlichen Mann; George. Er besaß Sklaven, die er auf seinen Feldern arbeiten ließ und unter fürchterlichen Bedingungen herumkommandierte. Ein Dorfjunge, Raoul, hat bei ihm auf der Farm Essen gestohlen. George dachte, dass es Derreck gewesen wäre, schickte seine Affen los und ließ ihn leiden, wochenlang. Er hörte nicht auf, bis Derreck selbst den wahren Schuldigen ans Messer liefern würde. Doch das tat er nicht. Er wusste, wer gestohlen hatte, aber er nahm lieber die ständigen Prügel in Kauf, als Raoul zu verpfeifen." Sie versuchte. einzuatmen, doch die kräftigen Pranken an ihrem Hals ließen das kaum zu. "Dann drohten sie ihm damit, mich zu verletzen." Ihr Blick wurde nun glasig. "Er hielt das nicht aus, er knickte ein. Ich war ihm so wichtig, wie er mir ist. Nur besaß er den Mut, dazu zu stehen. Er überwältigte Raoul, ich erwischte ihn durch Zufall dabei. Anstatt es ihm auszureden, zögerte ich und schlug den Jungen am Ende selbst mit einer Pfanne ohnmächtig, um dann dabei zuzusehen, wie Derreck ihn auslieferte."
Da war es. Das erste Mal, dass sie darüber sprach, was sie in den letzten Wochen mit einer gewaltigen Schuld beladen hatte. Es war befreiend, darüber sprechen zu können, doch auch beängstigend, es sich vor Augen zu führen.
"Es tut mir so Leid. Ich sag das nicht so. Es tut mir Leid, wirklich. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, ungeschehen machen, dass ich überhaupt diese scheiß Treppen runtergegangen bin. Und das sage ich nicht nur, weil du mich jetzt erschießen wirst. Ich bereue es, dir das angetan zu haben. Ich bereue es, Club verarscht zu haben. Ich bereue, dass mich meine Blindheit solche Dummheiten hat tun lassen."
Und dann blickte sie den Scavenger direkt an. Das Licht seiner Lampe schien noch, doch nicht mehr direkt in ihr Gesicht. Sie konnte die Umrisse seines wütenden Gesichts erkennen. "Bitte, gib mir eine zweite Chance!"
"Mädchen, du bist total irre im Kopf, weißt du das?"
Damit ließ er sie runter, hielt die Pistole aber auf ihren Kopf gerichtet.
Gefährlich nahe war er an ihrem Ohr. "Möchtest du weiterleben, kleine Ellen?"
Sie nickte stumm und er lächelte, dann spürte sie etwas feuchtes an ihren Lippen, die Taschenlampe leuchtete dieweil wild umher. Erschrocken und wie im Reflex fuhr sie mit der Zunge die Lippen entlang, dann schoss ihr siedendheiß in den Kopf, was er getan hatte, sein Blut war an ihren Lippen gewesen.
"Jetzt sind wir Beide vom selben Fluch befallen und du, wunderschöne Ellen, wirst jetzt losrennen und das Heilmittel für uns Beide besorgen."
Eryn konnte nicht reagieren, so geschockt wie sie war. "Keine Sorge, der Virus braucht Zeit, viel Zeit. Er tötet langsam, aber nicht so langsam wie ich dich töten werde, wenn du mich verarschst. Sobald du das Heilmittel hast, kommst du auf dem schnellsten Wege hierher."
Er grinste böse und ließ sie endgültig los. "Denn du hast verdammte Eier und wärst ne gute Scavenger geworden. Also, nicht vergessen, sonst komme ich dich jagen. Und ich werde dich finden, denn mit der wenigen Zeit, die mir dann noch bleibt, gibt es keinen Grund für Vorsicht. Ich würde dich finden."
Und dann schubste er sie in Richtung der Treppe. "Und komm nie wieder in den Keller und vergiss alles, was du gesehen hast."
Wenn der Scavenger Recht hatte, war sie nun infiziert. Doch Eryn war so voll von Emotionen, dass das längst nicht der einzige Gedanke blieb. Sie stieg die Treppe hoch, gefolgt von Torres. Als Club sie sah, richtete sie die Waffe auf die Barfrau, doch nahm sie herunter, als der Hüne hinter ihr das Zeichen gab. Hasserfüllt blickte sie in die Richtung der 25-Jährigen, die sie durch verschwommene Augen und mit langsam trocknendem Blut im Gesicht entschuldigend anblickte. Er hörte die beiden miteinander reden, als sie weiter lief. Eryn konnte schließlich Stimmen hören, sah dann die improvisierten Kerzen, die Fawyer aufgestellt hatte. Kaum zwei Minuten später gingen die Lichter nach und nach wieder an, auch wenn sie zu Beginn nur seicht schimmerten.
Das Häufchen Elend bewegte sich im Schutz des halbdunklen Flackerns und der andauernden Verwirrtheit über die kurzzeitig ausgefallene Z-Energie nach draußen und wurde vom heißen Tageslicht geblendet, das die gesamte, unschöne Pracht des ungleichen Kampfes gegen den Scavenger noch dramatischer inszenierte. Sie hätte schwach auf die Knie fallen können und wollen, doch sie lief weiter in Richtung Osten, um von dort den Highway hinunter in Richtung Lager zu stapfen. Denn Eryn war nun lieber nutzlos als destruktiv.
„Anführer-der-nicht-kämpft, my ass…“ Ach, Fick dich doch.
"..."
"Was'n das für 'ne Nase?"
Jackman hatte sich neben Haile und Kerosa fallen lassen und atmete, als wäre er am Rande seiner Kräfte. Wobei, das war vielleicht gar nicht mal so falsch. Er hielt ein knallroten Metallteil wie ein Baby umklammert und schnaufte schwer.
"..."
"Haile, was hast du...ugh"
"..."
Mit einem leisen pflumpf ließ sich Jackman in den Sand fallen und schloss die Augen.
"Weißte, ist mir auch egal. Mach doch was du denkt. Macht doch alle was ihr denkt."
"Scheisse, Alter, was solln das?"
"Was soll was? Und wer zum Fick bist du eigentlich?"
"Ich bin Kerosa, und ich bin geküsst von der großen Sonne, und das ist meine Shenga. Wir werden Seit..."
"Weißt du, Kind, das ist mir echt scheissegal."
"..."
"Hey, schau mich nicht so an, Haile. Hör mal, Keriosa, ist schön, dass du noch lebst und alles, aber wir machen hier nicht gerade einen Sonntagsausflug..."
"..."
Wortlos erhob sich Haile, streckte sich einmal kurz und inspizierte dann die merkwürdige Rolle, die Kerosa ihr hingeworfen hatte. Mit deutlichem Stolz in der Stimme erklärte die junge Flameriderin:
"Das ist Sonnenband. Damit kann man alles reparieren. ALLES, sag' ich dir. Also, Menschen nicht, also nicht immer, aber das Zeug is' der SHIT, ey."
"Das ist fucking Panzertape."
"..."
"...Panzertape ist wirklich ziemlich praktisch."
"..."
"Na also, Alter, sag ich doch."
Kerosa klopfte Haile bestätigend auf der Rücken und strahlte sie zahnlos an.
"Ugh."
Jackman packte seine Metallteile zusammen und schwang sie sich über den Rücken. Dann schlurfte er los, in Richtung des Lagers, wo Leo mittlerweile auf die Baggerschaufel geklettert war. Von der Ferne sah es aus, als würde sie ihre Arme anspannen und mit dem Flammenwerfer posieren, aber die Hitze konnte ihnen auch die Sicht vernebeln. Haile schloss sich ihm an und auch Kerosa kam hinter dem alten Mann hinterher.
"Ey, sag mal, das da an deiner Schulter..."
"..."
"Ey, Ey, das war ich. Hahah!"
Erneut klopfte Kerosa Haile mit Schmackes auf die nackte Schulter.
"Mädel, ich sags nur einmal, aber Haile hier ist nicht gerade gesprächig...Warte. Du warst das? Das an den Baffin Hills?"
"..."
"Ja, klar, die kleine Shenga hat...egal, Vergangenheit."
"..."
"Haile also, huh? Von der Sonne geküsst, wie eine echte Flameriderin. Blut für Blut, huh?
"..."
Kerosa knibbelte ein bisschen an Hailes Brandnarbe herum, die sie nach dem Kampf gegen Redwrath fortgetragen hatte. So liefen die drei über den Highway, wo in der Ferne das Bild der zahllosen Untoten fliemmerte. Jackman hiefte die Metallbehälter von seinen Schultern, als sie im Lager angekommen waren. Leo hüpfte behende von der Baggerschaufel und näherte sich dem Trio.
"Schaut mal, was die Katze angeschleppt gebracht hat..."
Etwas demotiviert zeigte er auf Haile und Kerosa, und gab noch einmal ein genervtes Geräusch von sich. Er war echt nicht für die Gegenwart von zwei Teenagerinnen geschaffen.